11. Juni + 16. Juli 2022: Lebens(T)Raum Garten


33 Mölschbacher und Mölschbacherinnen haben am 11. Juni und am 16. Juli 2022 an den Rundgängen im Naturgarten von Claudia Weber und Guido Pfalzer (Weitere Informationen) teilgenommen. Die Besucher*innen konnten erfahren, warum Artenvielfalt so wichtig ist und wie man mit naturnahen Gärten die Artenvielfalt fördern kann.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Ohne Insekten müssten auch wir Menschen hungern. 85% der Nutzpflanzen werden durch Insekten bestäubt. Ihre Bestäuber-Leistung entspricht alleine in Europa einem Gegenwert von 14,2 Mrd. Euro (Weitere Informationen auf spiegel.de, sowie bei der Fachzeitschrift Stadt und Raum)
  • Totholz bietet 1.400 Käferarten einen Lebensraum, außerdem auch Wildbienen, Spinnen, Asseln, Tausendfüßlern, Schnecken, und vielen mehr, die wieder Nahrung für andere Tiere sind.
  • In einen Schmetterlingsgarten gehören nicht nur blühende Blumen und Sträucher wie der Schmetterlingsflieder sondern auch „Unkräuter“ wie Ampfer, Wegerich oder Wilde Möhre, damit auch die Raupen was zu futtern haben.
  • Trinkwasser ist zu kostbar für die Gartenbewässerung. Auch im Raum Kaiserslautern wird seit mehreren Jahren mehr Trinkwasser gefördert als sich Grundwasser neu bildet! Irgendwann „is all“.
    Die meisten Pflanzen im Naturgarten kommen mit den natürlichen Niederschlägen aus. Ansonsten wird am besten mit Regenwasser aus der Zisterne gewässert.
  • An besonders heißen Tagen ist es im Wald unter einem geschlossenen Blätterdach bis zu 8 Grad Celsius kühler als in der Umgebung. Auch Bäume und Sträucher im Garten kühlen durch Schattenwurf und Verdunstung. Außerdem liefern sie Nektar, Früchte und Samen für Insekten, Vögel, Eichhörnchen und Co. – und natürlich auch für Menschen.
  • Ein Naturgarten macht weniger Arbeit als ein konventioneller Ziergarten. Gemäht wird nur einmal im Jahr mit dem Freischneider (nur häufig begangene Wege öfter), „Unkraut“ wird nur dort entfernt, wo es wirklich stört und andere Pflanzen bedrängt. Rasensprenger, Rasenmäher und Heckenschere können in den Ruhestand.
  • Ein Zierrasen sieht mitunter zwar schön grün aus, benötigt aber aufwendige Pflege, Dünger, viel Wasser und muss regelmäßig gemäht werden. Bei jedem Mähvorgang werden Tausende von Lebewesen zerhäckselt und Blühpflanzen haben kaum eine Chance, Samen zu bilden.
    Die Alternative im Naturgarten ist eine magere Mähwiese. Je weniger Nährstoffe die Wiese erhält, desto weniger wächst das Gras und desto mehr Blühpflanzen setzen sich durch, die Nahrung für Schmetterlinge und ihre Raupen bilden. Tag- und Nachtfalter sowie viele Heuschreckenarten fühlen sich hier wohl und nicht nur Spatzen sondern auch Wespenspinnen, Eidechsen, Blindschleichen, Spitzmäuse und der Igel freuen sich über reichlich Nahrung.
    Als „pflanzlicher Rasenmäher“ hilft dabei der Kleine Klappertopf, eine Blühpflanze, die die Wurzeln von Gräsern anzapft, ihnen Nährstoffe entzieht und ihr Wachstum bremst.
  • Über 90% der Fläche in Deutschland wird vom Menschen intensiv beansprucht. Dazu zählen Wohn-, Gewerbe- und Industriegebiete, Verkehrsflächen, Flächen für die Rohstoffgewinnung sowie intensiv genutzte Forst- und Ackerflächen. Den größten Anteil nehmen ausgeräumte Agrarlandschaften ein, die unsere Nahrung produzieren aber auch mit viel Dünger und Pestiziden beladen werden. Nur 2% der Landfläche in Deutschland sind Naturschutzgebiete, also Rückzugsräume für gefährdete Tiere und Pflanzen. Ebenfalls 2% der Fläche nehmen Gärten ein, die – wenn sie naturnah gestaltet sind – ein großes Potenzial für den Natur- und Artenschutz bieten. Jeder Gartenbesitzer kann hier einen kleinen Beitrag leisten.
  • Bei der vom Bundesumweltministerium unterstützten Aktion „Tausende Gärten – Tausende Arten“ kann Jede*r mitmachen. Es gibt dort Tipps zur Naturgarten-Gestaltung, Hinweise zum Bezug heimischer Wildpflanzen oder auch die Möglichkeit, den eigenen Garten prämieren zu lassen.

Einladung zum Rundgang

Liebe Freundinnen und Freunde von Mölschbach, liebe Vereinsmitglieder,
am Samstag, den 11. Juni (Ersatz- und Zusatztermin am 16. Juli um 11:00 Uhr), laden Claudia Weber und Guido Pfalzer in die Douzystr. 36 zum Rundgang* in ihren Naturgarten ein. Das Motto lautet: „Lebens(T)Raum Garten – Kleinbiotope stellen sich vor.“ Es gibt 4 Führungen um 11:00 Uhr, 13:00 Uhr, 15:00 Uhr und 17:00 Uhr.

Wer teilnehmen möchte trägt sich bitte in die Anmeldeliste im Mölschbacher Dorfladen ein. 

(* Achtung: Nicht barrierefrei; Begehung auf eigene Gefahr. Da der Parkraum begrenzt ist, bitte möglichst zu Fuß oder mit dem Rad kommen ;-))